Klangbad
Kunstkraftwerk beim Mühlgang am Rösselmühlpark / Postgarage
Reni Hofmüller und Nicole Pruckermayr
Klangbad
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Mühlgang- und Gstettn-Touren

Foto: Nikolaos Zachariadis

Das Areal

Viele Städte werden von Gewässern durchflossen, die sich zum Baden eignen. Diese außerordentliche Qualität ist Graz leider nicht beschieden. Weder die Mur noch die anderen Bäche oder der Mühlgang eignen sich (mehr) dazu.
Sowohl im linksseitigen Mühlgang (der ab 1976 aufgelassen wurde) als auch im rechtsseitigen konnte man früher tatsächlich baden. Allerdings wurde in den 1970er und 1980er Jahre die Wasserverschmutzung durch Industrieabwässer sehr hoch. Auch Haftungsfragen haben es unmöglich gemacht, ein innerstädtisches Flussbad zu nehmen. Mittlerweile ist die Verschmutzung zurückgegangen, die Qualität des Wassers ist sehr gut. Aber öffentliche Auflagen und Sicherheitsfragen durch die hohe Fließgeschwindigkeit bleiben bestehen.

2003 wurde am Areal, welches nun der Ort des „Klangbades“ ist, der „club der nichtschwimmer“ von Peter Arlt, B. Foerster-Baldenius und Wolfgang Grillitsch ins Leben gerufen. ( http://www.peterarlt.at/index.php?kat=1&id=1344 ) Aufnahmebedingung für Clubmitglieder war, den Mühlgang garantiert nicht als Schwimmort zu verwenden. Der sehr einladende Holzsteg ist in der Zwischenzeit vermorscht und wurde entsorgt, aber das Areal und das Projekt schrieb sich zumindest bei einigen Personen ins kollektive Gedächtnis ein.

Hier nun ist ein privater Garten zu finden, der sich einerseits zum Rösselmühlpark abschottet und der andererseits durch seine exponierte Lage hin zur Elisabethinergasse völlig öffentlich ist. In der - metaphorischen - letzten Ecke des Rösselmühlparks geht eine Türe zum Garten auf, die den Park zu einem kontemplativen Raum eröffnet. Mit der Öffnung kann man nun erahnen, welche Oase vielleicht auch der angrenzende Park durch eine bewusstere Annäherung an den Mühlgang sein könnte.
So gelungen dieser Ortswahl sich nun darstellt, die erste Wahl war dieser Ort dennoch nicht. Das Klangbad hätte bei einem kleinen, wesentlich öffentlicheren Gebäude mit einem Freiraum in der Wienerstraße sein sollen, wo es bis Mitte der 1970er Jahre ein Freibad am Mühlgang gab. Durch einen BesitzerInnenwechsel konnte das Klangbad allerdings nicht an diesem Ort realisiert werden.

Die Orte, an welchen Kunst realisiert werden kann, hängen von vielen Faktoren ab. Dadurch ändert die Kunst aber auch ihre Gestalt. So wie die involvierten Personen durch ihr Tun mitgestalten, gestaltet der Ort, seine Ausformung, seine Geschichte, seine Zugänglichkeit, seine Gewachsenheit und seine Verwobenheit im sozialen Leben auch die Arbeit mit.
So wie beim Aufbau immer wieder Personen aus der Umgebung und aus dem Park vorbeigekommen sind, ist es auch wünschenswert viele Gespräche und regen Besuch sowohl aus der direkten Nachbarschaft als auch von der anderen Seite der Mur, der der Mühlgang ja abhanden gekommen ist, zu erhalten.


Foto: Nikolaos Zachariadis